Während viele Jugendliche ihre Hautprobleme nach der Pubertät hinter sich lassen, bekommen manche Erwachsene mit 30, 40 oder noch später störende Pickel und Mitesser. Manchmal sogar zum ersten Mal. Die vermehrte Talgproduktion und die daraus resultierende fettigere Haut können verschiedene Ursachen haben.
Merkmale der Erwachsenenakne
Bei Erwachsenen überwiegt die sogenannte Retentionsakne. Sie entsteht, wenn überschüssiger Talg und abgestorbene Hautzellen die Poren verstopfen. Typischerweise zeigen sich die Ver-stopfungen als geschlossene Mitesser (Komedonen), die als kleine, helle Knötchen unter der Hautoberfläche erscheinen. Diese geschlossenen Mitesser können sich nach oben hin öffnen. Kommt der Talg in den Poren mit Sauerstoff in Kontakt, entsteht die typische dunkle Färbung der Mitesser. Dringen Bakterien in die Poren ein, können sich die Mitesser entzünden und Eiterpickel entstehen. Im Gegensatz zu Jugendlichen, bei denen die entzündliche Akne häufiger auftritt, sind Erwachsene seltener von starken Schwellungen und Zysten betroffen. Pickel auf den Rundungen des Gesichts – wie Wangen, Stirn, Nase oder Kinn – könnten auf eine Rosazea hindeuten. Diese chronisch-entzündliche Hauterkrankung tritt typischerweise bei Menschen über 30 auf und zeigt sich durch dauerhafte Rötungen, kleine Knötchen, Pusteln oder Schwellungen.
Ursachen der Spätakne
Neben der genetischen Veranlagung gibt es weitere Faktoren, die zu unreiner Haut im Erwachsenenalter führen können.
Hormonelle Schwankungen
Vor allem Frauen erleben in Phasen hormoneller Schwankungen oder Veränderungen Akne-schübe: zum Beispiel kurz vor der Menstruation, während oder kurz nach einer Schwangerschaft, nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel oder in den Wechseljahren. In diesen Phasen kann es zu einem Überschuss an männlichen Hormonen (Androgenen) kommen, was eine vermehrte Talgproduktion zur Folge hat.
Stress
Auch Stresshormone wie Cortisol bewirken häufig, dass der Körper mehr männliche Hormone bildet: Die Talgproduktion steigt, und Hautunreinheiten nehmen zu.
Umweltfaktoren
Luftverschmutzung und UV-Strahlung können die Haut reizen und Akne verschlimmern. Die Haut wird insgesamt fettiger und neigt zu übermässiger Verhornung (Hyperkeratinisierung).
Pflegeprodukte
Bestimmte Hautpflegeprodukte, Sonnencremes und Make-up können die Poren verstopfen oder die Haut reizen. Dadurch verschlechtert sich das Hautbild zusätzlich.
Medikamente
Es wird vermutet, dass einige Medikamente Akne auslösen. Einwandfrei belegt ist diese Neben-wirkung aber nicht. Wer glaubt, dass der Grund für Hautunreinheiten bei den Medikamenten liegt, sollte diese aber nicht eigenständig absetzen, sondern Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt halten. Auch zu viel Vitamin B kann zu Pickeln führen.
Frauen besonders betroffen
Von den etwa 600’000 Personen, die in der Schweiz an Akne leiden, sind etwa 15 bis 20 Prozent Erwachsene. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.