(Text: Dr. med. Alexander Scheffzek, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medbase Winterthur Neuwiesen)
Wir beraten Sie gerne zu passenden Behandlungsmöglichkeiten bei Menstruationsbeschwerden oder Endometriose.
(Text: Dr. med. Alexander Scheffzek, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Medbase Winterthur Neuwiesen)
Viele Frauen kennen sie und nehmen sie als gegeben hin: Unterleibsschmerzen während der Menstruation. Wenn die Schmerzen den Alltag stark einschränken, monatlich zunehmen und die Lebensqualität beeinträchtigen, könnte eine Erkrankung wie Endometriose vorliegen.
Bei der Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, ausserhalb der Gebärmutter. Diese sogenannten Endometrioseherde bauen sich, wie die Gebärmutter-schleimhaut, im Verlauf des Menstruationszyklus auf und ab. Unbehandelt kann die chronische Erkrankung andere Organe befallen, zu Unfruchtbarkeit führen und die Lebensqualität stark einschränken. Am häufigsten findet man Endometriose an den Eierstöcken (sogenannte Schokoladenzysten), am Bauchfell, zwischen Gebärmutter und Enddarm sowie am oder im Darm. Seltener sind andere Organe wie Blase, Harnleiter, Blinddarm, Zwerchfell oder Lunge betroffen. Befinden sich die Herde in der Gebärmutterwand, spricht man von einer Adenomyose.
Typisch für die Endometriose ist, dass sich die Regelschmerzen im Laufe der Jahre verstärken. Viele Frauen leiden unter ausstrahlenden Schmerzen in Rücken und Beinen. Manchmal werden die Schmerzen chronisch. Auch Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang, oft zyklusabhängig, sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und ein Blähbauch deuten auf eine Endometriose hin. Die Symptome können sehr diffus sein, was eine Diagnose erschwert.
Die Intensität der Schmerzen hängt nicht unbedingt mit dem Ausmass der Erkrankung zusammen. Manche Frauen haben sehr starke Schmerzen, obwohl die Endometriose nur gering ausgeprägt ist – und umgekehrt.
Die Ursachen der Endometriose sind noch nicht vollständig geklärt. Die Theorien reichen von retrograder Menstruation, also dem Rückfluss von Menstruationsblut über die Eileiter in den Bauchraum, über die Verschleppung von Zellen über das Gefäss- und Lymphsystem bis hin zu versprengtem Embryonalgewebe. Die Endometriose hat möglicherweise mehrere Ursachen, darunter die genetische Veranlagung.
Die endgültige Diagnose erfolgt durch die Untersuchung einer Gewebeprobe. Seit einigen Jahren sind Speicheltests auf dem Markt, die in bestimmten Fällen zusätzliche Informationen liefern können. In bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanz- oder Computertomographie können die Herde nicht immer eindeutig erkannt werden. Daher ist eine ausführliche Befragung der Patientinnen die Grundlage für eine fundierte Verdachtsdiagnose.
Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Die Behandlung richtet sich nach der Lebenssituation der Patientin. Schmerzmittel, pflanzliche Mittel und Wärmeanwendungen helfen bei Endometriose meist nicht ausreichend. Eine Hormontherapie kann eine gute Behandlungsmöglichkeit sein. Häufig werden Gestagen-präparate verschrieben, welche die Gebärmutterschleimhaut dünn halten, ohne die Frau künstlich in die Wechseljahre zu versetzen. Bei ausgeprägter Endometriose gilt die operative Entfernung der Herde als Goldstandard. Anschliessend wird meist eine langfristige Hormontherapie verschrieben, um ein Wiederauftreten der Endometriose zu verhindern oder zu verlangsamen.
Da es sich bei der Endometriose um eine systemische Erkrankung handelt, die also den ganzen Körper betrifft, zeigen multidisziplinäre Ansätze gute Erfolge. In Kombination mit der medizinischen Behandlung profitieren viele Frauen von einer mediterranen, ballaststoff-reichen Ernährung, die Darmbeschwerden lindert. Physiotherapie, psychologische Betreuung, komplementärmedizinische Praktiken und Entspannungstechniken können die Lebensqualität verbessern.
#1 Lassen Sie sich fachärztlich untersuchen, wenn Sie regelmässig unter starken Menstruations-schmerzen leiden. Nur so kann eine gynäkologische Erkrankung ausgeschlossen werden.
#2 Nehmen Sie sofort Schmerzmittel ein, wenn die Menstruationsschmerzen beginnen. Warten Sie nicht, bis sie voll ausgeprägt sind.
#3 Wussten Sie, dass hoch dosiertes Magnesium Schmerzen lindern kann? Es hat aber auch eine abführende Wirkung.
#4 Nehmen Sie ein warmes Bad oder legen Sie eine Wärmflasche auf den Bauch. Das entspannt die Muskulatur und löst Krämpfe.
#5 Trinken Sie krampflösende Tees wie Anis, Fenchel, Kümmel, Melisse, Kamille oder Pfefferminze. Verzichten Sie während der Menstruation auf Koffein, da es die Schmerzen verstärken kann.
#6 Gehen Sie spazieren oder machen Sie leichtes Yoga. Das entspannt und lockert die Muskeln.
#7 Probieren Sie Entspannungstechniken und Methoden zum Stressabbau aus. Dies fördert das allgemeine Wohlbefinden.