19. Oktober 2023

Neurodermitis im Winter

Neurodermitis im Winter

Juckende, gerötete und entzündete Haut: Fünf Prozent der Erwachsenen leiden an Neurodermitis. Das «atopische Ekzem», wie Neurodermitis auch genannt wird, tritt schubweise auf. Im Winter sind die Symptome häufiger und stärker.

Wie entsteht Neurodermitis? Und wer ist davon betroffen?

Eines vorweg: Wer an Neurodermitis leidet, hat nichts «falsch» gemacht. Es liegt weder an der Ernährung noch am Waschmittel. Neurodermitis ist in erster Linie genetisch bedingt. Bei betroffenen Menschen bilden die Hautzellen bestimmte Lipide, die für eine gute Hautbarriere wichtig sind, nur mangelhaft. Dadurch wird die Haut leichter beschädigt und trocknet rascher aus. Bakterien, Pollen und andere Substanzen können einfacher eindringen, und der Körper bildet Abwehrstoffe dagegen. Dies führt zu einer chronischen und immer wieder aufflackernden Entzündung.

Warum tritt Neurodermitis im Winter häufiger auf?

Während der Wintermonate ist die Luft kalt und trocken, was der Haut zusätzlich Feuchtigkeit entzieht und sie empfindlicher macht. Dadurch werden manche Menschen besonders anfällig für Neurodermitis-Schübe.

Worauf sollten Menschen mit Neurodermitis im Winter besonders achten?

Betroffene sollten sich regelmässig und direkt nach dem Duschen mit einer fetthaltigen Creme einreiben. Inhalte wie Harnstoff oder Glycerin helfen zusätzlich. Cremes oder Salben ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sind vorzuziehen. Im Winter ist es zudem ratsam, nur kurz zu duschen und aufs Baden zu verzichten, da Wasser die Haut austrocknet. Generell werden bei Neurodermitis vorzugsweise synthetische Duschmittel, sogenannte Syndets, verwendet. Zudem ist es ratsam, die Haut nach dem Duschen abzutupfen, statt trocken zu reiben. Auch die Temperatur im Schlafzimmer hat einen Einfluss und sollte nicht über 18 Grad liegen. Denn nächtliches Schwitzen kann den Juckreiz verschlimmern. Weiter sollten raue Stoffe und Wolle vermieden und weite, weiche Kleider aus Seide und Baumwolle bevorzugt werden. Zudem kann Unterwäsche verkehrt herum getragen werden, damit kratzende Nähte aussen liegen.

Kann man Neurodermitis vorbeugen?

Gegen einen Neurodermitis-Schub ist leider niemand gefeit. Eine Entzündung kann selbst dann auftreten, wenn man alles vermeidet, was die Haut reizt. Dennoch kann man einige vorbeugende Massnahmen ergreifen. Menschen mit Neurodermitis neigen vermehrt zu Allergien. Sie sollten mögliche Allergien medizinisch abklären lassen und Allergene so gut wie möglich meiden. Probiotische Mikroorganismen wie Laktobazillus-Bakterien scheinen sich ebenfalls positiv auf die Haut auszuwirken, insbesondere wenn sie im Säuglingsalter eingenommen werden, auch wenn deren Wirkung noch wenig erforscht ist.

Babys und Neurodermitis

Von 100 Kindern leiden etwa 20 an Neurodermitis. Tritt die Erkrankung bereits bei Säuglingen auf, heilt sie manchmal bis zum vierten Lebensjahr aus. So können Sie das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern mit Neurodermitis unterstützen:

#1 Mütter mit einer familiären Vorbelastung sollten ihr Baby vier Monate lang voll stillen. Die Muttermilch enthält Stoffe, die für die Reifung des Immunsystems wichtig sind. Wer nicht stillen kann oder möchte, gibt dem Kind hypoallergene Milch.

#2 Beikost zwischen dem vierten und dem sechsten Lebensmonat fördert die Toleranzentwicklung. Studien sprechen von einem vorbeugenden Effekt, wenn Kinder schon vor dem neunten Monat Fisch bekommen.

#3 Kinder, die mit Tieren aufwachsen, leiden weniger häufig an Allergien. Insbesondere Hunde reduzieren das Risiko. Bei Katzen sieht es allerdings anders aus: Sie erhöhen das Risiko einer Neurodermitis.

#4 Kindern erlauben, auch im Dreck zu spielen. Sie zudem sämtliche Lebensmittel kosten lassen und keine meiden.

Autorin: Lea Broggini, eidg.dipl. Apothekerin, Medbase Apotheke Pfäffikon
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