12. März 2024

Weiblicher Körper im Wandel

Weiblicher Körper im Wandel

Viele Frauen leiden nach dem 50. Lebensjahr unter körperlichen und psychischen Beschwerden. Diese lassen sich durch geeignete Mittel und Therapien lindern. Der Gynäkologe Stefan Karoly klärt auf.

(Dr. med. univ. Stefan Karoly, Leitender Arzt Gynäkologie und Geburtshilfe, Medbase Winterthur Neuwiesen)

Was sind die Symptome der Wechseljahre?

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Scheidentrockenheit, sexuelle Unlust und Stimmungsschwankungen gehören zu den typischen Symptomen der Wechseljahre. Diese Symptome sind zwar nicht lebensbedrohlich, können aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Warum und wann treten diese Beschwerden auf?

Mit zunehmendem Alter produzieren die Eierstöcke weniger Geschlechtshormone, insbesondere Östrogen. Auch die Produktion von Progesteron, das bei jüngeren Frauen in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus ausgeschüttet wird, nimmt ab.
Die Menopause tritt im Durchschnitt mit 51 Jahren ein, wobei die Umstellung (Perimenopause) schon einige Jahre vorher beginnen kann. In dieser Zeit kann es zu Veränderungen der Blutung kommen: mehr oder weniger Blut, häufigere oder seltenere Blutung. Der Begriff Menopause bezeichnet den Zeitpunkt der letzten Menstruation, der mindestens zwölf Monate lang keine Blutung folgt.

Wie stark leiden Frauen unter den Folgen der Wechseljahre?

Das ist sehr individuell. Etwa ein Drittel verspürt leichte, ein weiteres Drittel mässige und der Rest starke Beschwerden. Der Übergang in die unfruchtbare Phase kann für viele Frauen auch psychisch belastend sein. Sie fühlen sich oft weniger attraktiv und abgewertet. Vor allem wenn anderesichtbare Symptome wie plötzliches Schwitzen auftreten, ist das unangenehm.

Wie äussern sich Hitzewallungen in den Wechseljahren?

Hitzewallungen können sehr unterschiedlich empfunden werden. Manchmal spüren die Frauen eine plötzliche Hitze in sich aufsteigen, bekommen einen roten Kopf und beginnen zu schwitzen. Manche erleben bis zu zehn solcher Schübe am Tag, die jedoch schnell wieder vorübergehen. Bei anderen dauern sie bis zu 15 Minuten. Viele Frauen berichten auch von nächtlichen Hitzewallungen. Dabei wachen sie ganz verschwitzt auf, müssen das Pyjama oder sogar die Bettwäsche wechseln und können danach oft lange nicht mehr einschlafen. Kopfschmerzen, Müdigkeit und Unkonzentriertheit, die sich wiederum auf die Stimmung auswirken, können die Folgen eines wenig erholsamen Schlafs sein.

Welche Mittel können helfen?

Es gibt zahlreiche natürliche Mittel, die unterschiedlich gut wissenschaftlich erforscht sind. Hervorzuheben ist die Traubensilberkerze, deren Wirkung in Studien nachgewiesen werden konnte. Hopfen, Nachtkerze, Ginseng und Leinsamen helfen ebenfalls. Bei Salbei ist die Studienlage weniger eindeutig, obwohl diese Heilpflanze häufig gegen Hitzewallungen eingesetzt wird. Soja-Isoflavone werden ebenfalls empfohlen. Frauen in Asien haben im Allgemeinen während der Wechseljahre weniger Symptome als Frauen in anderen Regionen der Welt. Es wird angenommen, dass dies mit der Ernährung
zusammenhängt, in der viel Tofu und Sojamilch vorkommt. Soja-Isoflavone sind auch in Kapselform erhältlich. Hypnose, Akupunktur und kognitive Verhaltenstherapie haben sich ebenfalls als hilfreich erwiesen.

Lassen Sie sich beraten

Haben Sie Fragen zum Thema Wechseljahre? Die Fachspezialistinnen und -spezialisten in den Medbase Apotheken beraten Sie gerne und schlagen Ihnen passende Produkte vor.

Was kann in den Wechseljahren noch unterstützend wirken?

Um Wechseljahresbeschwerden zu lindern, sind Sport, Bewegung und Entspannungstechniken hilfreich. Sie können das Wohlbefinden steigern sowie die Schlafqualität verbessern. Frauen können so auch einer starken Gewichtszunahme in den Wechseljahren vorbeugen, die hormonell bedingt ist. Zudem treten Hitzewallungen bei einem normalen Körpergewicht seltener auf.

Etwa ein Drittel der Frauen nimmt in den Wechseljahren für eine gewisse Zeit Hormone ein. In 95 Prozent der Fälle helfen sie sehr gut: Die Intensität und Häufigkeit der Hitzewallungen nehmen ab, der Schlaf verbessert sich und die Lebensqualität steigt. Die Risiken einer Hormonersatztherapie, wie Thrombose oder Brustkrebs, sind heute sehr gering. Eine ärztliche Begleitung ist jedoch wichtig, um die Dosierung und die Hormonzusammensetzung genau auf die individuelle Situation abzustimmen.

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