09. Mai 2023

Wenn die Haut auf die Sonne reagiert

Wenn die Haut auf die Sonne reagiert

Steigen die Temperaturen, halten wir uns vermehrt draussen auf und geniessen die warmen Sonnenstrahlen. Doch was, wenn die Haut trotz Sonnenschutzmittel mit juckendem Ausschlag und Pusteln reagiert?

Hautreaktionen nach dem Kontakt mit Sonnenstrahlen werden umgangssprachlich als Sonnenallergie bezeichnet. In den meisten Fällen verbirgt sich dahinter aber eine andere Erkrankung und keine allergische Reaktion.

Was ist die polymorphe Lichtdermatose?

Die polymorphe Lichtdermatose ist die häufigste Form der sonnenbedingten Hautreaktion und betrifft rund 10 bis 20 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung. Auslöser ist eine ungewohnt  intensive UV-A-Strahlung, vor allem im Frühling. Mit der Zeit gewöhnt sich die Haut an die Sonnen-strahlen und toleriert sie besser. Die Symptome der polymorphen Lichtdermatose zeigen sich an den sonnenexponierten Körperstellen wie etwa Dekolleté, Schultern und Nacken. Die typischen Reaktionen treten innerhalb von 24 bis 48 Stunden auf und reichen von fleckiger Rötung über starken Juckreiz und Schwellung bis hin zu Bläschen und Knötchen.  Nach einigen Tagen verschwinden die Symptome in der Regel von allein, es sei denn, die Haut wird weiter der Sonne ausgesetzt.

Was hilft gegen polymorphe Lichtdermatose?

Die wichtigste Massnahme ist das Meiden der Sonne. Tragen Sie lange Kleidung, einen Sonnen-hut und verwenden Sie ein Sonnenschutzmittel mit UV-A- und UV-B-Filter sowie hohem Lichtschutzfaktor. Wählen Sie ein Produkt mit leichter Textur wie zum Beispiel eine Creme, ein Fluid oder ein Gel. Bei einer sehr starken Reaktion können Sie eine leichte Kortisoncreme, ein kühlendes Gel oder eine Zinksalbe auftragen. Gegen den Juckreiz hilft ein Antiallergikum.

Was versteht man unter «Mallorca-Akne»?

Trifft eine von Natur aus fettige Haut auf ein fetthaltiges Sonnenschutzmittel und UV-A-Strahlen, kann «Mallorca-Akne» (Acne aestivalis) entstehen. Durch die phototoxische Reaktion in den Follikeln entstehen kleine, juckende Knötchen – häufig am Hals, auf der Brust und am Rücken. Die Symptome treten meist wenige Stunden bis einige Tage nach dem ersten ausgiebigen Sonnenbad auf.

Was hilft gegen die «Mallorca-Akne»?

Um diese Symptome zu verhindern, meiden Sie möglichst die Sonne und verzichten Sie auf ölige Sonnenschutzmittel. Idealerweise verwenden Sie einen emulgator- und fettfreien Sonnenschutz in Gelform mit hohem UV-A- und UV-B-Filter. Zur Behandlung der Knötchen können schälende Aknemittel und gegen den Juckreiz Antihistaminika eingesetzt werden. Prophylaktisch helfen Antioxidantien wie beispielsweise Kalzium, um die Zellen zu schützen.

Was sind phototoxische und photoallergische Reaktionen?

In diesen Fällen reagiert die Haut empfindlicher auf UV-Strahlen als üblich. Die Reaktionen entstehen meist durch eine Wechselwirkung des Sonnenlichtes mit anderen Substanzen wie Medikamenten, Kosmetika oder Parfums. Bei einer phototoxischen Reaktion lösen diese Substanzen durch den Sonneneinfluss eine Entzündung in der Haut aus. Verändern Substanzen  jedoch aufgrund des Sonnenlichts ihre Struktur, können sie eine photoallergische  Reaktion auslösen. Die Symptome sind bei beiden Reaktionen sehr ähnlich und erinnern an einen Sonnenbrand: Juckreiz, Rötungen und Bläschen. Handelt es sich um eine phototoxische Reaktion, klingen die Beschwerden rasch ab, wenn die Sonne gemieden wird. Jedoch können  Pigmentflecken zurückbleiben. Die photoallergische Reaktion dauert in der Regel länger.

Wie können diese Reaktionen vermieden oder behandelt werden?

In beiden Fällen ist es wichtig, die auslösenden Substanzen zu meiden. Dazu hilft es, auf par-fümierte Kosmetika zu verzichten und einen duftstofffreien Sonnenschutz zu verwenden. Falls Sie Medikamente einnehmen müssen, welche die Haut lichtempfindlicher machen, sollten Sie die Sonne meiden. Kortisonhaltige Cremes können die veränderten Hautbereiche beruhigen. Zudem lindern kühlende Wickel oder Thermalwasser-Sprays die Beschwerden.

Was sind UV-A- und UV-B-Strahlen?

Die ultraviolette (UV-)Strahlung wird von der Sonne ausgesandt und ist sehr energiereich. Sie ist für den Menschen nicht sichtbar, dringt aber in die Haut ein. Die Stärke der Strahlung variiert je nach Breitengrad, Jahres- und Uhrzeit sowie nach der Höhe eines Ortes.

Was ist der Unterschied zwischen den beiden?

  • UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut als UV-B-Strahlen.
  • Hautalterung, Falten, Pigmentflecken und Krebs werden durch UV-A-Strahlen begünstigt.
  • UV-B-Strahlen lösen Sonnenbrand, Verbrennungen und die meisten Hautkrebsarten aus.
  • UV-B-Strahlen sind für die Bräune verantwortlich: Sie stimulieren die Produktion des Farbstoffs Melanin.

Tipps bei sensibler Sommerhaut

#1 Gewöhnen Sie die Haut langsam an die UV-Belastung.
#2 Tragen Sie lange Kleidung und einen Sonnenhut.
#3 Tragen Sie das Sonnenschutzmittel regelmässig und mehrmals täglich auf.
#4 Wählen Sie ein Produkt mit UV-A- und UV-B-Filter sowie hohem Lichtschutzfaktor.
#5 Essen Sie farbig. «Ampelfarbiges» Obst und Gemüse enthält viele Antioxidantien.
#6 Verzichten Sie beim Sonnenbad auf Make-up und Parfum.

(Barbara Roduner, Fachapothekerin in Offizinpharmazie, Medbase Apotheke Pfäffikon)

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